Was ist Waidgerechtigkeit?
Waidgerechtigkeit bezeichnet den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur. Es geht dabei um Normen, Werte und Moral - sowas wie ein "Ehrenkodex" für Jäger. Einige Aspekte sind auch gesetzlich geregelt, z.B. Jagd- und Schonzeiten, also wann im Jahr welches Wild geschossen werden darf.
Jeder Jäger sollte die Jagd verantwortungsbewusst ausüben. Beispiele dafür sind, dass ein Jäger nur schießt, wenn er sicher ist, das Wild mit einem guten Schuss zu erlegen. Es geht um Leben und Tod, da ist kein Platz für Schüsse bei Starkwind auf große Entfernungen, wo der Ausgang unklar bleibt.
Es gibt auch ungeschriebene Gesetze, dass beispielsweise liegendes, schlafendes Wild nicht geschossen wird, sondern nur stehendes.
Die Ehrfurcht vor dem Leben ist wichtig. So erhält ein erlegtes Stück einen "letzten Bissen", z.B. ein Stück Eichenlaub, das der Jäger dem Tier ins "Maul steckt". Der Jäger zieht seinen Hut und dankt für den guten Schuss und das schnelle leidlose Ende des Stücks. Oder er "verbläst" das Stück mit dem Jagdhorn. Das heißt, er bläst dem Wild zur Ehre ein kurzes Musikstück. Jede Wildart hat dabei eine andere Melodie.
Dieser Respekt vor dem Leben und die Ehrerbietung gegenüber dem Wild kennzeichnet die Waidgerechtikeit.